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Tagesfahrt der Bürgerinitiative Bergbaubetroffener (BBI) zum Braunkohle-Tagebau und zur Zitadelle nach Jülich.

Anstelle des üblichen Sommerfestes hatte die BBI am vergangenen Samstag (22.8.15) zu einer Informationsfahrt zum Braunkohle-Tagebau und zur Zitadelle nach Jülich eingeladen. Nach dem Start am frühen Morgen ging es reibungslos im vollbesetzten Bus über die Autobahn in Richtung Jülich. Dort wurden die Mitglieder und Freunde der BBI vom Vorstand der dortigen „Rheinische Initiative Bergschaden“ (RIBS) empfangen. Zwei Vorstandsmitglieder gingen bei einer sehr sachkundigen Stadtführung intensiv auf die Geschichte und auf die historischen Gebäude der im zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstörten Stadt Jülich ein. Es folgte die Besichtigung der von den Ausmaßen gewaltigen Zitadelle aus dem 15. Jahrhundert. Dabei wurde auch der Keller des relativ neuen Gymnasiums im Inneren der Zitadelle in Augenschein genommen. Besonderheit ist nämlich, dass das Gebäude aufgrund massiver Bergschäden in der Mitte durchgesägt wurde und ein Teil jetzt auf gewaltigen Federn gelagert ist.Anschließend führte die Exkursion zu dem aktiven Braunkohle-Tagebau Inden. Von der Aussichtsplattform Indemann hat man einen sehr guten Ausblick auf den fünf Quadratkilometer umfassenden Tagebau. Alle Teilnehmer waren doch von den gewaltigen Ausmaßen beeindruckt. Die BI aus Jülich ging intensiv auf die durch das notwendige Trockenlegen der Flächen auf die negativen Auswirkungen für die Umwelt und Gebäude ein. Immerhin macht sich das sogenannte Sümpfen noch im achtzig Kilometer entfernten Holland bemerkbar.Zum Abschluss fuhr man zum Tagebau Garzweiler, der erst vor wenigen Tagen durch die Besetzung von einem der riesigen Bagger durch Umweltaktivisten Schlagzeilen gemacht hat. Auch wenn die Verfahren zum Abbau der Braunkohle und der Steinkohle vollkommen unterschiedlich sind, stellten sich doch zwischen Jülich und Ibbenbüren etliche Gemeinsamkeiten heraus. In beiden Regionen kämpfen Bergbaugeschädigte gegen Gutachten, bei denen die notwendige Neutralität sehr oft zumindest in Frage gestellt wird. Viele Gutachter sind nämlich zum Großteil von den Aufträgen durch die Bergbaubetreiber wirtschaftlich abhängig. Oder es werden zum Beispiel im Ruhrgebiet Bohrgutachten erstellt, die durch seismologische Untersuchungen viel preiswerter und aussagekräftiger ersetzt werden könnten. So zumindest die Meinung des Vorstandes der dortigen Bürgerinitiative RIBS. Absolut einer Meinung waren sich BBI und RIBS bei der mangelnden Unterstützung durch die Politik in der Kommune vor Ort oder im Land. RWE und RAG haben dort noch immer eine gewaltige Lobby. Die medienwirksam unterzeichnete Transparenzinitiative von RWE, RAG und Landesregierung NRW wird leider noch nicht wirklich im Sinne der Bergbaugeschädigten gelebt. Natürlich kam das leibliche Wohl nicht zu kurz und am späten Abend endete nach Meinung aller Teilnehmer ein sehr informativer und kurzweiliger Tag.


IVZ 12.02.2015